Großforschungsvorhaben und Sekundäre Innovationen

Großforschungsvorhaben und Sekundäre Innovationen

As Bestandteil einer Missionsorientierten Wirtschaftspolitik sind Großforschungsvorhaben unverzichtbar.

Missionsorientierte Wirtschaftspolitik
Die Wirtschaftspolitik von Robert Habeck basiert auf einem missionsorientierten Ansatz. Dieser zielt darauf ab, gesellschaftliche Herausforderungen durch gezielte Innovationen zu bewältigen und dabei die Rolle des Staates als aktiven Gestalter zu betonen. Seine politischen Gegner versuchen diesen Ansatz als “Planwirtschaft” zu framen. Habecks Politik orientiert sich an klar definierten gesellschaftlichen

Nützlichkeit von Großforschungsvorhaben wie ITER und CERN für die Entwicklung von Sekundären Innovationen

Großforschungsvorhaben wie ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor) und CERN (Europäische Organisation für Kernforschung) sind wegweisend in der Erforschung grundlegender wissenschaftlicher Prinzipien. Ihre Hauptziele – die Entwicklung einer sicheren und nachhaltigen Kernfusion im Fall von ITER und die Erforschung der fundamentalen Teilchen und Kräfte des Universums bei CERN – stehen im Zentrum der weltweiten wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Über ihre primären Ziele hinaus bringen solche Projekte jedoch bedeutende sekundäre Innovationen hervor, die Anwendungen in vielen Bereichen der Industrie, Technologie und Gesellschaft ermöglichen. Dieser kurze Beitrag untersucht die Nützlichkeit dieser Großforschungsvorhaben als Quellen für unerwartete technologische Durchbrüche, die weit über ihre ursprünglichen Zielsetzungen hinausgehen.

Sekundäre Innovationen als strategische Nebeneffekte

Sekundäre Innovationen entstehen oft als Nebeneffekte großer Forschungsprojekte, die neue technologische Herausforderungen bewältigen müssen. ITER und CERN sind prominente Beispiele dafür, wie spitzentechnologische Entwicklungen zur Erreichung eines großen wissenschaftlichen Ziels oft in ganz anderen Bereichen zu bahnbrechenden Fortschritten führen. Dies kann in Form neuer Technologien, Materialien oder wissenschaftlicher Methoden geschehen, die dann für verschiedene Sektoren nutzbar gemacht werden.

  1. CERN: Beispiele sekundärer Innovationen

    • World Wide Web: Ein berühmtes Beispiel einer Sekundärinnovation aus CERN ist die Entwicklung des World Wide Webs. Ursprünglich geschaffen, um Wissenschaftler weltweit miteinander zu vernetzen, hat das Web die Weltwirtschaft und die Kommunikation revolutioniert.
    • Medizinische Bildgebung: Die bei CERN entwickelte Teilchendetektionstechnologie hat erhebliche Fortschritte in der Krebsdiagnose und -therapie ermöglicht. PET-Scanner (Positronen-Emissions-Tomographie) sind ein Beispiel dafür, wie Teilchenphysik und die zugehörigen Technologien direkte Auswirkungen auf die Gesundheitssysteme haben.
    • Supercomputing und Big Data: Die Datenmengen, die von Experimenten wie dem Large Hadron Collider (LHC) erzeugt werden, erfordern massive Rechenleistung und komplexe Algorithmen. Diese Fortschritte in der Datenverarbeitung und -analyse haben zahlreiche Anwendungen in der Finanzbranche, Klimaforschung und künstlichen Intelligenz gefunden.
  2. ITER: Potenzial für Sekundärinnovationen

    • Materialwissenschaften: Um den extremen Bedingungen innerhalb eines Fusionsreaktors standzuhalten, entwickelt ITER neue Materialien, die hohen Temperaturen und Strahlungsbelastungen widerstehen können. Diese Fortschritte haben unmittelbare Anwendungen in der Luft- und Raumfahrt sowie in der Energiewirtschaft (z. B. für langlebige, hitzebeständige Materialien).
    • Energietechnologien: ITERs Ziel, eine nachhaltige Kernfusion zu entwickeln, erfordert neue Techniken zur Energiekonversion und -speicherung. Fortschritte in diesen Bereichen haben das Potenzial, erneuerbare Energien effizienter zu machen und den Übergang zu einer CO₂-neutralen Wirtschaft zu beschleunigen.
    • Supraleitung: Die für ITER notwendigen supraleitenden Magneten könnten Anwendungen in der Stromübertragung und Magnetresonanztomographie (MRT) verbessern und effizienter gestalten.

Bedeutung für die Politik

Die Rolle von ITER und CERN als Motoren für sekundäre Innovationen betont die Notwendigkeit, solche Großprojekte nicht nur unter dem Gesichtspunkt ihres primären wissenschaftlichen Ziels zu bewerten. Die Investitionen in diese Projekte tragen wesentlich dazu bei, Technologien zu entwickeln, die in vielfältigen Bereichen Anwendung finden und dadurch einen viel breiteren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Nutzen entfalten.

Handlungsempfehlungen:

  1. Förderung der Industrie-Kooperation: Politische Entscheidungsträger sollten Anreize schaffen, um die Zusammenarbeit zwischen Großforschungsvorhaben und Industrieunternehmen zu fördern. Der Transfer von Technologien aus der Grundlagenforschung in die Privatwirtschaft beschleunigt Innovation und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie.

  2. Stärkung von Forschungsclustern: Rund um Großforschungseinrichtungen sollten Forschungs- und Innovationscluster gebildet werden, die den Austausch zwischen Wissenschaft, Start-ups und etablierten Unternehmen erleichtern. Dies schafft ein Ökosystem, das sekundäre Innovationen schneller in marktfähige Produkte umwandelt.

  3. Langfristige Finanzierung sichern: Da sekundäre Innovationen oft erst Jahre nach der ursprünglichen Entdeckung reifen, ist eine kontinuierliche und langfristige Finanzierung solcher Forschungsprojekte entscheidend, um ihr volles Innovationspotenzial auszuschöpfen.

Fazit

ITER und CERN sind nicht nur Leuchttürme der Grundlagenforschung, sondern auch Katalysatoren für sekundäre Innovationen, die weitreichende technologische und gesellschaftliche Vorteile bringen. Diese Großforschungsvorhaben haben das Potenzial, Innovationen in Bereichen wie Materialwissenschaften, Energietechnologie, Informationstechnik und Medizin hervorzubringen. Eine gezielte Förderung und Unterstützung dieser Projekte sowie die Integration von Forschung und Industrie sind von zentraler Bedeutung, um die gesellschaftliche und wirtschaftliche Wertschöpfung langfristig zu maximieren.